Inter-Kulturelle Kooperation von FreuRaum und Kulturverein Ritzinger Tintnfassl
Als Afraz Entessari vor drei Jahren im FreuRaum anklopfte und in erlesenem Englisch seine freiwillige Mitarbeit anbot, war das Freuraum-Team hingerissen von seiner hilfsbereiten, höflichen Art und er sofort eingespannt. Dass der aus Teheran stammende und politisch verfolgte junge Mann ein Künstler von außerordentlichem Format sei, kam nach und nach zu Tage. Er nutzte das Hinterzimmer des Freuraums währen einiger Monate für nächtliches Nachdenken, Ideenspinnen, Schreiben, Zeichnen, Alleinsein. So konnte er auch den beengten Verhältnissen im Flüchtlingsheim der Caritas, in dem er auf sein Asylverfahren wartete, entkommen.
Das war nicht nur für ihn ein Glück. Als er im Juni des Vorjahres wieder einmal den Freuraum als Rückzugs-Atelier nutzte, wurde seine Anwesenheit zum Unglück für zwei Einbrecher. Und zum Glück für Anja Haider-Wallner, Obfrau des Freuraums: „Wenn Afraz nicht gewesen wäre, hätten wir wahrscheinlich einen erheblichen Schaden erlitten.“ So aber flohen die zwielichtigen Gestalten! Afraz erinnert sich schmunzelnd: „Ich hätte so ein Ereignis niemals in Eisenstadt erwartet. Als die beiden mich gesehen haben, sind sie blitzschnell davongelaufen.“
Durch diese Vorkommnisse wurde der Kulturverein Ritzinger Tintnfassl auf den jungen Künstler aufmerksam und unterstützte ihn mit einer Spende von 1000 Euro dabei, seine Kunst auszuüben. Die damalige Obfrau Silvia Dank-Wiedemann: „Da wir coronabedingt unsere Pläne ändern mussten, haben wir beschlossen, junge Künstler*innen im Burgenland zu unterstützen. Das Land hat uns auf Nachfrage niemanden genannt – gut, dass wir zufällig auf Afraz Entessari gestoßen sind!“ Mit dem Geld konnte der damalige Flüchtling in Grundversorgung Material für seine Kunstwerke kaufen.
Eines der Werke aus dieser Zeit wurde kürzlich im Rahmen des Umgang-Festivals in Eisenstadt enthüllt: Afraz Entessari hat aus Obst- und Gemüsesteigerln, deren Inhalt längst im Freuraum verzehrt wurde, ein äußerst reizvolles Wandobjekt gebaut. Es wird demnächst im Gastraum des Freuraums zu bewundern sein.
Der Kulturverein Ritzinger Tintnfassl feiert heuer im Juni 25 jähriges Bestands-Jubiläum.