DIE ZUKUNFT KOMMT FREUWILLIG

Auch im sechsten Jahr regiert im Eisenstädter FreuRaum der Optimismus

Im universellen Drehbuch steht sehr oft „Bruthitze“, wenn in der bis vor wenigen Jahren noch als fader Nebenschauplatz dahingedöst habenden Fanny-Elßler-Gasse sich Großes ereignet: Das war im Juni 2019, beim Eröffnungsfest des FreuRaums, der Fall, im heurigen Juli, als ein für Eisenstädter Denk-Dimensionen bombastisches Benefiz stattfand, das der in Finanzschwierigkeiten geratenen Genossenschaft auf die Füße helfen sollte. Und auch gestern Abend bei der ordentlichen Generalversammlung zum Abschluss des Geschäftsjahres 2022 stand die Luft.

Dennoch kamen gut 30 GenossenschafterInnen zusammen, um zurück- und nach vorne und später auch ein bissl ins Glas zu schauen, um den alten Vorstand zu entlasten, den neuen (aus vorwiegend alten Mitgliedern) zu wählen, stolz zu sein über das, was bisher geschaffen und geschafft wurde, und gespannt auf das, was da noch kommen mag. Einer ist schon gekommen, nämlich als neues Vorstandsmitglied und designierter Geschäftsführer, Johannes Schwarcz-Enzinger: „Die Weiterführung dieses einzigartigen, bunten Experiments ist für mich höchst reizvoll.“

Eine der Erfinderinnen und Initiatorinnen, Anja Haider-Wallner, wird mit Jahresende ihre Funktion als Obfrau zurücklegen: „Mir ist es wichtig, den Freuraum gut zu übergeben, dann werde ich mich freuen, wie viel uns in fünfeinhalb Jahren als Team gelungen ist.“ In der Tat haben die fünf Vorstände, von denen – zur großen Betrübnis der verbleibenden – jetzt zwei aus persönlichen Gründen ausgeschieden sind, einiges bewegt und einiges Durchhaltevermögen an den Tag gelegt.

Als (fast) nichts mehr ging, traten Künstler – Josef Hader, Nino aus Wien, Garish und viele mehr – auf den Plan, ein Schippel Freuwilliger zauberte ein Gassenfest aus dem Hut, von dem Eisenstadt noch lange sprechen wird. Auch Spenderinnen und Sponsoren ließen sich nicht lumpen… Und so wurde in größter Dankbarkeit und wilder Entschlossenheit weitergemacht in der Trutzburg gegen die Wurscht und die Wurschtigkeit.

Um den FreuRaum finanziell in Zukunft auf stabilere Beine zu stellen, wurden bis dato zahlreiche Gespräche mit Stadt, Land und AMS geführt, die allesamt positiv verliefen und hoffnungsvoll stimmen. Das heurige Jahr scheint mit dieser wertvollen Unterstützung gesichert, zukünftige Eier sind fix bio – aber noch ungelegt.